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Trials – interne Ausscheidungsrennen in Corgeno Italien

Die Woche mit den Trials (interne Selektionsrennen) ist eine der intensivsten und härtesten Wochen im Jahr. Eine ganze Woche, in der sich alles nur um die eigene Leistung, neue Bestzeiten und Entscheidungen dreht. Es ist nicht nur physisch unglaublich taff, auch der Kopf wird enorm gefordert.

Die Woche startet jeweils mit einem Ergotest, diesmal fand dieser am Mittwoch in Sarnen statt. Als wäre ein Ergotest nicht schon genug, sind wir ihn auch noch in einem neuen Format gefahren. Nicht wie sonst alle Frauen zusammen als Gruppe und danach alle Männer als eine Gruppe. Dieses Mal hiess es «face to face», was bedeutet: immer Eine gegen Eine, die Ergos zueinander gerichtet. Man konnte also die andere Person sehr gut sehen, doch wusste man nicht, wie schnell sie fährt. Trotz dieser Umstellung konnte ich meine Leistung perfekt abrufen und der Start in die Trials gelang mir bestens. Mit einer neuen persönlichen Bestzeit und einem inoffiziellen Schweizer Rekord kann ich sehr zufrieden sein. Ich habe meine eigene Bestmarke um exakt zwei Sekunden verbessert (2021 6:47.0 / 2022 6:45.0).

Am Donnerstag machten wir uns auf nach Corgeno, einem kleinen See in der Nähe von Varese, Italien. Eine kurze Einheit im Skiff zur Gewöhnung und aktiven Erholung stand an, bevor am nächsten Tag die Skiffrennen starteten.

Den Vorlauf gewann ich relativ souverän und ohne vollen Einsatz. Doch etwas verunsichert war ich trotzdem, da die Zeiten im anderen Lauf deutlich schneller waren. Am Nachmittag wurden die Finalläufe bei perfekten Bedingungen durchgeführt. Es gelang mir ein super Rennen. Kurz nach dem Start befand ich mich noch auf Rang Drei hinter Jeannine Gmelin und Celia Dupré, doch ich konnte mich Schlag für Schlag immer etwas weiter nach vorne schieben, bis mein Bug vor den beiden war. Ab diesem Moment liess ich mir den Sieg nicht mehr nehmen und konnte den Abstand immer mehr ausbauen, bis ich mit acht Sekunden Vorsprung als erste die Ziellinie überquerte. Zum ersten Mal habe ich die Trials bei der Elite gewonnen!

Normalerweise folgen dann ein bis zwei Tage Seatracing*, doch wegen starken Windes

konnten wir diese nicht durchführen und wir mussten nur zwei kurze Regenerationseinheiten absolvieren. Der Zeitplan am letzten Tag war somit sehr voll, da es alles nachzuholen galt. Da wir eine ungerade Anzahl an Frauen der offenen Kategorie waren, durfte ich dank meiner Leistung im Skiff die Seatraces am Sonntagmorgen überspringen. Die anderen Frauen mussten 1500m-Belastungen in verschiedenen Doppelzweierkombinationen fahren, um die besten Drei daraus zu finden, welche nachher mit mir im Doppelvierer sitzen sollten. Fabienne Schweizer, Celia Drupé und Salome Ulrich setzten sich durch und wir bildeten für den Nachmittag den Elite Frauendoppelvierer für das Abschluss- resp. Selektionsrennen, welches wir auch souverän bei viel Wind und Wellen meisterten.

Wir hatten überzeugt und wurden für den ersten Weltcup in Belgrad selektioniert!

Das einzige negative an dem Wochenende war, dass wir das Ganze Mitte Juni wiederholen müssen für die internen Selektionen der Boote für die Rennen der restlichen Saison.


*Seatracing: Rennen, die meistens über die Distanz von 1500m gefahren werden. Nach jedem Rennen werden die Personen und/oder Plätze in den Booten gewechselt. Ziel ist es, dass alle möglichen Kombinationen probiert werden und so eine Rangliste erstellt werden kann.





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