Ein weiteres ganzes Jahr haben wir unzählige Stunden auf dem See, im Kraftraum und auf dem Ergometer genau für diese Woche trainiert. Doch dieses Jahr war die WM besonders speziell, denn es war nicht «nur» eine normale WM. Dieses Jahr konnte man sich einen Quotenplatz für die Olympischen Spiele in Paris 2024 ergattern. Dieser Quotenplatz war unser grosses Ziel und wir haben es sehr souverän erreicht. Mit der Finalqualifikation haben wir uns den Quotenplatz bei der ersten Möglichkeit geholt. Top Sieben wären nötig gewesen, mit dem 4. Rang haben wir diesen Rang deutlich erreicht und ein weiteres Mal Geschichte geschrieben. Nie zuvor hat sich ein Schweizer Frauengrossboot für die Olympischen Spiele qualifiziert.
Doch noch kurz von vorn:
Nach der Medaille am dritten Weltcup kam ein kleiner Unterbruch, denn ich habe mir im Verlaufe der Saison zwei Rippen gebrochen und nun war es an der Zeit diese Rippen etwas zu schonen. Glücklicherweise verheilten die Rippen ziemlich schnell und ich trainierte nie komplett ausserhalb des Bootes. Trotzdem brauchte es ca. drei Wochen, bis ich wieder den ganzen Trainingsplan absolvieren konnte. Mit noch ziemlich genau fünf Wochen und etwas Trainingsrückstand standen wir nun vor der Aufgabe, in dieser Zeit das Boot so schnell wie möglich zu machen.
Doch wir waren bereit! Der Vorlauf gleich gegen die amtierenden Weltmeisterinnen und Olympiasiegerinnen aus China zu bestreiten, war ein harter Einstieg, doch den benötigten Platz für eine direkte Halbfinalqualifikation meisterten wir souverän. Mit dem 2. Rang hinter den Chinesinnen haben wir uns für das Halbfinale in eine gute Position gebracht.
Von da an wurde es etwas ungemütlicher, denn der Wind verstärkte sich extrem, so dass die Bahnen für den Halbfinal den Windverhältnissen angepasst wurden. Doch dank unserem 2. Rang im Vorlauf wurden wir auf die «gute» Seite gesetzt. Auf Bahn zwei startend holten wir uns ebenfalls den zweiten Rang. Und dies bedeutete die Olympiaqualifikation!!! Was für ein Gefühl, da war das abenteuerliche Rennen mit diversen Fehlern durch die Wellen schnell vergessen. Wir können an die Olympischen Spiele, ich kann es jetzt noch kaum fassen. Mit dieser Platzierung sicherten wir uns auch einen Finalplatz.
Das Finale sollte das «Tüpfchen auf dem I» werden, doch irgendetwas passte nicht ganz zusammen und wir haben den Anschluss an die drei Favoriten relativ früh verloren. Wir haben alles versucht, gekämpft, um den Anschluss wieder zu bekommen, doch bei einem Finalrennen ist dies fast unmöglich. Wir sicherten uns den vierten Rang klar und sind bereits viel näher an der Westspitze als ein Jahr zuvor. Das beste Elite WM-Resultat, dass wir je hatten. Wir können stolz auf uns sein und werden weiter an uns arbeiten, um nächstes Jahr ganz vorne zu sein!
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